Elberfeld-Mitte Mehrfamilienhaus 1994 Petzinka Pink Architekten

Studentenwohnheim

Erläuterung der Architekten: Für die dringend benötigte Erweiterung der Studentenwohnheimplätze des Hochschul- Sozialwerks Wuppertal stand nur ein steil abfallendes, komplett bewaldetes Grundstück zur Verfügung. Das zunächst seitens der Wohnheimverwaltung und der Behörden für unbebaubar gehaltene Gelände verlieh jedoch nach zahlreichen alternativen Überarbeitungen dem ausgewählten und realisierten Entwurf den besonderen, prägnanten Charakter.

Durch die Auflösung der Baumasse in mehrere kleinere Bauvolumen konnten diese so platziert werden, dass ein Großteil des vorhandenen Baumbestandes erhalten geblieben ist. Durch die Neuanpflanzung von über 50 Laubbäumen wird der vorgefundene Waldcharakter des Grundstücks weiter unterstützt.

Gleichzeitig konnte durch die Gliederung in fünf Häuser die wichtige Luftschneise zur Versorgung der Talachse mit Frischluft erhalten bleiben und die Gebäude konnten entlang der Höhenlinien mit deutlichen Niveauversätzen in die spannungsvolle extreme Topographie eingebunden werden.
Neben der Erhaltung der auf dem Grundstück vorgefundenen ökologischen Qualitäten sowie der Aufwertung durch energetische und grünplanerische Maßnahmen werden Grundsätze ökologischen Handelns auch im Inneren durch die Auswahl langlebiger, natürlicher Baustoffe wie Holz und Steinböden ergänzt.

Der Einsatz von großflächigen Verglasungen in allen Aufenthaltsbereichen und der damit erzielte passive Solarenergieeffekt bei gleichzeitiger hoher Wärmedämmung der Massivbauteile reduziert in erheblichem Maße den Jahresenergiebedarf der Gebäude.

Die Energieversorgung erfolgt durch ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk, das ebenso eine zentrale Warmwasserbereitung gewährleistet.
Durch diese gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme wird der Ausnutzungsgrad des eingesetzten Brennstoffs erheblich erhöht. Gleichzeitig findet eine Entlastung bestehender, zum Teil veralteter Kraftwerke statt.

Durch die Aufteilung in mehrere Häuser wird die Identifikation der Bewohner mit "Ihrem" Haus und damit die Schaffung von persönlicher Verantwortlichkeit unterstützt.

Die Anordnung von zwei bzw. drei Personen einer Wohngemeinschaft, die die sanitären Einrichtungen sowie die Küchen und Essbereiche gemeinsam nutzen, verhindert, wie in großen Wohneinheiten häufig zu beobachten, eine mögliche Isolation von Einzelnen.

Durch die gemeinsame Nutzung von Freibereichen durch mehrere Wohneinheiten sind weitere Möglichkeiten zur sozialen Kontaktaufnahme gegeben.

Christian Schlüter

© Fotos:

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