Elberfeld-Mitte Öffentliche Bauten 1838 R. Vogt

Elisenturm

Der ab 1807 angelegte romantische Landschaftsgarten Hardt gehört zu den ältesten von Bürgern initiierten Anlagen in Deutschland. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist er der älteste von Bürgern für Bürger initiierte und finanzierte Volksgarten in Deutschland. Der Botanische Garten wurde 1890 gegründet und 1910 an seinen jetzigen Standort verlegt.

Eingerahmt wird der Botanische Garten an seiner höchsten Stelle von einer sehenswerten Gebäudegruppe bestehend aus dem 1838 errichteten Elisenturm und dem in mehreren Abschnitten nach 1875 erbauten Landhaus (Villa Eller) mit Orangerie im Stil der Neurenaissance.

Auf der Hardt in der Höhe von 219 Meter über dem Meeresspiegel war 1812 von der Stadt Elberfeld eine Windmühle gebaut worden. Der Stadtrat und Textilfabrikant Engelbert Eller kaufte diese Mühle und baute sie 1838 zu einem Aussichtsturm um, in dem eine Bibliothek und ein Observatorium (ausgestattet mit einem Teleskop) untergebracht wurden. Der Turm wurde nach der Gemahlin von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen „Elisenturm" getauft. Frau Eller, geborene Huyssen, heiratet nach dem Tode ihres Mannes den Architekten R. Vogt, den Erbauer des Turmes und des Landhauses.

Der zylindrische Turm steht auf einem rundem Sockel mit einem Durchmesser von 17,2 Metern, der talseitig 1,9 Meter hoch ist. Der Turm selbst hat einen mittleren Durchmesser von 9,4 Metern. Er verfügt über eine Gliederung durch acht weiße Pilaster mit korinthischen Kapellen. 14,5 Meter über dem Sockel befindet sich die 5,65 Meter hohe verglaste Laterne, in der sich der Ausstieg auf die diese umgebende Plattform befindet. Im ersten Obergeschoß befindet sich der Kuppelsaal mit kassertierter Kuppel, deren Scheitelhöhe sich 10,8 Meter über dem Sockel befindet.

In seiner Gestaltung erinnert der Elisenturm an das Lysikratesmonument in Athen oder auch an einen Leuchtturm, wie Baedeker in der Rheinreise 1846 schrieb.

Am Ende des 19.Jahrhunderts wurde der Turm dann von der Witwe Ellers dem Roten Kreuz überschrieben. 1907 kaufte die Stadt Elberfeld den Turm. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente er zeitweise als Wohnung, ab den 1950er Jahren dann wieder als Aussichtsturm und einige Zeit als Sternwarte der Volkshochschule.

© Fotos: Fotograf Louis Stüting 1875 / Sammlung Michael Felstau ·

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