Elberfeld-Mitte Mehrfamilienhaus 1754 Johann G. Leydl

Wunderbau

Der so genannte „Wunderbau" am östlichen Rande Elberfelds zählt zu den ältesten erhaltenen Steinbauten Wuppertals. Er wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vom Weinhändler Peter vom Heydt errichtet und ist eines der wenigen heute noch vorhandenen spätbarocken Bürgerhäuser der Stadt. Das Haus entsprach in Größe und architektonischer Qualität den kleineren Palais bauten des Adels seiner Zeit. Es wurde aus Grauwacke und gelblichem Kohlesandstein errichtet und war vermutlich mit weißer Kalkfarbe geschlämmt. Die fehlenden Hauptzugänge zur damaligen Berliner Straße (heute Hofkamp) verweisen auf die baulichen Einflüsse aus dem Rhein- und Moseltal. Die Nähe zum Wupperufer zwang dazu, den Haupteingang an die Seite zu verlegen, um den häufigen Hochwasserständen nicht ausgeliefert zu sein.

Die Fassade zieht sich an ihrer Längsseite über zehn Fensterachsen hin. Die leicht hervor tretenden Eckrisalite verweisen noch heute auf den ursprünglichen Baukörper des Hauses, das mit einem großen Mansarddach gedeckt war und über den jeweils äußeren zwei Achsen Dacherker besaß.

Im Unterschoss befanden sich die Gewölbe für den Weinkeller. Im oberen Geschoss lagen beidseitig eines der Länge nach durchlaufenden Flures die repräsentativen Rume der Beletage zu Südseite und kleine Kabinette zur Nordseite.

1962 wurde das weitgehend zerstörte Gebäude wieder aufgebaut. Anstelle des ursprünglichen Daches erhielt es ein Staffelschoss mit Flachdach, das die äußere Logik des „Wunderbaus" weitgehend zerstörte. Wenngleich man dem Haus in der Nähe des Landgerichts heute seine Bedeutung nicht mehr ansieht, gehört es doch zu den wichtigsten Bauten in der Region des Wuppertals. jb

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