Das Postboutiquehotel liegt zentral im Stadtteil Elberfeld. Der Hauptbahnhof und das Einkaufszentrum City Arkaden, Museen und Grünanlagen sind fußläufig erreichbar.
Der individuelle Namenszusatz „Postboutique“ verbindet die Geschichte des Gebäudes mit dem Charakter des Hauses. Seit 1928 schreibt das Haus Geschichte. Angefangen hat alles als Wuppertaler Hauptpost am Platz von Kolk. Neben Büros wohnten bis in die 60er Jahre auch Amtsleiter hier.
Nach dem Vertragsabschluss zwischen Eigentümer und Mietern folgte 2018 der Rohbau, nachdem alle Details mit dem Bauordnungsamt und der Denkmalbehörde finalisiert waren. Bedingung war, dass das Treppenhaus originalgetreu erhalten bleibt. Auch die Lochfassade mit Flachdach und der gesamte Dachstuhl wurden belassen. Ansonsten wurde alles komplett neu geplant: von den bodentiefen Fenstern über Böden, Decken und Wände bis hin zur Installation von Heizung, Lüftung, Elektro und Sanitär. Die Corona-Pandemie verzögerte die Fertigstellung, aber auch der Brandschutz sorgte für Verzögerungen.
Die Gestaltung des Hotels bezieht die Historie der ehemaligen Post als Aushängeschild in das Storytelling mit ein. Dazu werden bewusst ausgewählte Stilelemente mit entsprechender Farbwahl modern interpretiert. Das damals verwendete Posthorn erhält als zentrales Symbol im Logo des Hotels eine neue Aufmerksamkeit. Auch die Materialität des Blechblasinstruments Messing findet sich an vielen Stellen im Interior Design wieder.
Der glamouröse Art-Déco-Look lässt alle fünf Etagen des Postboutique Hotels in edlem Glanz erstrahlen. Typische Dekorationselemente wie das Pfauenmotiv oder abgerundete Spiegel mit Facettenschliff holen die Zeit der 20er und 30er Jahre in die Gegenwart. Weitere Akzente setzen selbst gestaltete, grafische Tapeten an den Wänden. Gedämpfte Farbtöne wie Samtgrün, Lachs und Graublau schaffen eine entspannte Atmosphäre. Diese Individualität und Gemütlichkeit zugleich verleihen dem Hotel seinen Boutique-Charakter.
Zu den Gemeinschaftsflächen des Hauses zählen die 162 Quadratmeter große Lobby inklusive Bar sowie der 160 Quadratmeter große Frühstücksbereich. Dort zieht eine mit Messing verkleidete Dunstabzugshaube als wesentliches Gestaltungselement die Blicke auf sich.
Namensgeber der Bar ist das historische Kino Rex. Sie soll ein stilvoller Treffpunkt für alle Wuppertaler werden und als neues öffentliches Wohnzimmer der Stadt dienen.
Die Zimmer des Boutiquehotels wirken durch die lockere Anordnung der Möbel auf Anhieb einladend. Die Balance zwischen Leichtigkeit und Eleganz bildet die Grundlage für das Interior-Konzept. Sowohl in den Bädern als auch in den Zimmern sind grafische Wandelemente das bestimmende Gestaltungselement.
Alle Rückzugsorte befinden sich im zweiten, dritten und vierten Obergeschoss. Sie unterscheiden sich in der Größe und sind in die Kategorien Standard, Comfort, Comfort Plus, Studio und Studio Plus eingeteilt. Auch drei Apartments mit Küchenzeile gehören zum Portfolio.
Die Jury zeichnet das Projekt Postboutique Hotel Wuppertal mit einer Anerkennung aus. Dabei steht für die Jury die Gesamtentwicklung des Projektes im Mittelpunkt. Gewürdigt werden der Umgang mit der Substanz und das individuelle Konzept abseits der den Hotelmarkt prägenden Ketten.
Knapp 100 Jahren nach der Errichtung (1928) des Gebäudes als Hauptpostamt (Wuppertal-) Elberfeld ist es gelungen, das denkmalgeschützte leicht geschwungene Gebäude mit deutlichen Tendenzen des Bauhausstils (Flachdach, typischer Lochfassade und plastischer Schmuck) mit einer neuen zeitgemäßen Nutzung zu beleben. Zusammen mit dem Platz am Kolk und der gegenüberliegenden Kirche ist hier an diesem verkehrlich belasteten Standort ein neuer Impuls entstanden.
Das Hotel-Interieurs dabei durchaus einer eigenen ästhetischen Logik folgen, ist der Jury durchaus bewusst. Auch wenn es hier im Einzelnen durchaus kritische Anmerkungen gibt, lobt die Jury das durchgängige Konzept mit Anklängen an die 1920er Jahre, die das Hotel in allen Bereichen durchzieht. Wuppertal erhält dadurch ein einzigartiges, unverwechselbares Hotel.
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