Elberfeld-West Öffentliche Bauten 1892 Stadtbauinspektor Schaumann

Von-der-Heydt-Turm

Der Elberfelder Verschönerungsverein beschloß 1891, der Stadt 5.000 Reichsmark für einen Aussichtsturm auf dem Kiesberg zu stiften. Zwei Monate später entschied der Stadtrat positiv über den Plan und wollte sich mit 10.000 RM an den auf 16.000 RM geschätzten Baukosten beteiligen. „Beliebtheit und Anziehungskraft der Stadt fördern", so das formulierte Ziel. Dennoch führten Finanzierung und Standortdiskussion zu einer einjährigen Verschiebung. Eine Initiative bat um Spenden und als Namengeber kam Moltke ins Gespräch. Den Ausschlag für den Bau gab schließlich der Verschönerungs-Vereins-Vorsitzende August von der Heydt, als er an einen Brief seines Vetters Karl aus dem Jahre 1888 erinnerte, in dem dieser 10.000 RM für die Verschönerung gestiftet hatte. Im Juli 1891 nahm die Stadtverordnetenversammlung diesen Vorschlag an und im September 1892 wurde das Turmdenkmal eröffnet. 1977/78 ist der Turm aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt worden, doch zum 100. Geburtstag war eine Restaurierung möglich. Heute wieder wegen Baumängeln gesperrt.

Der Von der Heydt-Turm wurde am 24. September 1892 seiner Bestimmung übergeben. Besteiger des 20 Meter hohen Turmes, befinden sich 294 Meter über dem Meesresspiegel. Den Entwurf hat der Elberfelder Stadtbauinspektor Schaumann geliefert. Der Turm ist auf einem U-förmigen Grundriß errichtet. Die Südostseite, wo sich auch der Eingang zum Sockelgeschoß befindet, wird durch mächtige, verzahnte Eckquader betont. An der gegenüberliegenden halbrunden Wand ist in 11 Meter Höhe ein Erker plaziert, der auf vier Kragsteinen aufliegt. Die der Stadt zugewandte Plattform erreicht man über einen oktogonalen Aufbau. In Anlehnung an frühere Baustile ordnet eine Dissertation das Gemäuer als ein seltenes Beispiel eines Aussichtsturmes „in Formen der deutschen Renaissance" ein.

Unterhalb der Aussichtsplattform waren früher zwei Tafeln angebracht. Vorhanden ist noch der Stein mit dem alten Elberfelder Stadtwappen. In der Nachkriegszeit entwendet wurden eine Bronzetafel von Gustav Eberlein aus Berlin mit Reliefbildnissen der drei Von der Heydt-Brüder und dem Familienwappen.

© Fotos: Von der Heydt Turm um 1900 / Sammlung Michael Felstau ·

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