In der Blüte der städtischen Entwicklung im Wuppertal entstanden zahlreichen repräsentative Bauten um die Jahrhundertwende. Ein typisches Beispiel wirtschaftlicher Potenz, bürgerlichen Stolzes und wilhelminischer Kaiserverehrung bildete die alte „Ruhmeshalle", das heutige Haus der Jugend. Der Beschluss zum Bau einer Gedenkhalle für Kaiser Wilhelm I. wurde im Dreikaiserjahr 1888 vom Denkmalausschuss der Barmer Stadtverordnetenversammlung gefasst. Zwölf Jahre später konnte der Monumentalbau in einem feierlichen Akt von Wilhelm II. und seiner Gemahlin eingeweiht werden, ein für die Stadt Barmen herausragendes Ereignis. Das Haus war der Länge nach mit einem Tonnendach überdeckt und in der Mitte durch einen hohen Kuppelbau betont. Im Krieg wurde die Ruhmeshalle erheblich zerstört und ohne die Kuppe und das Gewölbe in veränderter Form wiederaufgebaut. Nach wie vor führt eine ausladende Freitreppe zum Haupteingang, der von einem Portikus mit ionischer Ordnung überdeckt wird. Die ursprünglich vorhandenen Friese und der aufwendige Bilderschmuck mit historischen Szenen um Bismarck und Wilhelm I. wurden nur teilweise in den Aufbau einbezogen. Heute befinden sich in den Räumen ein städtisch geführter Treffpunkt für Jugendliche und Ausstellungsflächen für den Kunst- und Museumsverein der Stadt. Das Gebäude wird für zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte genutzt. jb