"Die Elberfelder Synagoge wurde 1938 während der Novemberpogrome durch Brandstiftung zerstört. Der Standort war bis in die 1980er Jahre ein als Parkplatz genutztes Trümmergrundstück. Als die Stadt Wuppertal plante, an dieser Stelle ein Parkhaus zu errichten, entstand eine Initiative, die sich für eine würdigere Erinnerung an die Synagoge und die jüdische Gemeinde einsetzte.
Gebaut wurde die Begegnungsstätte nach Plänen Arbeitsgemeinschaft Busmann + Haberer, Zbyszek Oksiuta und Volker Püschel. Die Begegnungsstätte wurde im April 1994 vom damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau und dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden Deutschlands Ignatz Bubis eingeweiht." Wikipedia
"Die beteiligten Architekten und Künstler gestalteten diesen Ort der Erinnerung mit den Mitteln der Kunst, das heißt ohne monumentale und symbolische Überhöhung. Das Ensemble besteht aus geometrischen Elementen, die sich zurückhaltend in die Umgebung einordnen. Das Gelände der historischen Synagoge und des dazugehörigen Verwaltungshauses der Jüdischen Gemeinde, Genügsamkeitsstraße 5 und 7, grenzte im Süden an die Krugmannsgasse, die bis in die fünfziger Jahre existierte und dann durch die Erweiterung der Straße Kleine Klotzbahn verschwand. Mit dem Entwurf wurde der historische Verlauf der Krugmannsgasse wiederbelebt. Der Geländesprung zwischen der Gasse und der hochgelegenen Ebene der Begegnungsstätte ist wie die Fassade eines Wuppertaler Mietshauses aus der Zeit der Jahrhundertwende gestaltet. Auf der oberen Ebene erhebt sich ein Ensemble unterschiedlicher architektonischer Formen:
Dieser Kubus steht zum Teil auf der Grundfläche der zerstörten Synagoge, deren Grundriß durch eine große Fläche aus schwarzen Granitplatten im Fußboden sichtbar gemacht ist. Auf der Platte, vor Resten der alten Grundmauern, stehen die Worte von Martin Buber: »Wer kämpft, wird wieder bekämpft. Wer gestaltet, schöpft aus dem Lebendigen, und wo das Leben wächst, verringert sich das Tote.«
Nach Norden schließt sich der Obstgarten an, von einem Wasserlauf durchzogen. Dieser »Hain« wurde ohne Zugänge gestaltet, die zehn Apfelbäume sind schräg zum Hang gepflanzt. Im Laufe der Jahre werden sie versuchen, sich wieder gerade aufzurichten. Architekten und Künstler haben gemeinsam mit dieser Inszenierung aus Räumen und Formen einen inneren und äußeren Zusammenhang zwischen der historischen Synagoge, deren Geschichte und der Begegnungsstätte geschaffen.
Arbeitsgemeinschaft mit dem Bildhauer und Architekten Zbyszek Oksiuta und den Landschaftsarchitekten Volker und Helgard Püschel."
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