In unmittelbarer Nachbarschaft zum Arbeiterviertel der Nordstadt entstand zeitgleich das großbürgerliche Villengebiet des Briller Viertels. Ursprünglich bestand in den Städten des Wuppertals die Tradition, dass sich Fabrikantenvillen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Produktionsstätten befanden. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Zunahme der Bevölkerung entwickelte sich immer deutlicher der Wunsch, aus der Enge des Tals zu fliehen. Zu den ersten groß angelegten Villenvierteln zählt das Briller Viertel auf den Nordhängen oberhalb Elberfelds.
Die Villen und Landhäuser repräsentieren mit der Vielfalt der architektonischen Formen das Selbstverständnis ihrer Auftraggeber. Getreu der herrschenden Stilvielfalt finden sich im Briller Viertel nahezu alle formalen Tendenzen, die der Historismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts hervor gebracht hat. Bauten der Neorenaissance und des Neoklassizismus finden sich z. B. an der Katernberger Straße ebenso wie opulente neobarocke Formen (Villa Springorum), die mitunter eine traditionell bergische Note erhielten.
Das Briller Viertel hat bis heute seinen geschossenen Charakter bewahren können. Vereinzelte Neubauten haben neben den teils mondänen Bauten der Jahrhundertwende nie bestehen können. jb