Elberfeld-Mitte Sport und Freizeit 1953 - 1956 Friedrich Hetzelt

Stadtbad Schwimmoper

Bei der Schwimmoper handelt es sich um einen symmetrischen Bau, der den Hang hinauf gestaffelt ist. Rechts und links in den trapezförmig aufgestellten, dreigeschossigen, verklinkerten Bauten befinden sich die Umkleiden, medizinische Bäder und eine Sauna. Dazwischen liegt der eingeschossige Kassenbereich. Im Vorderbau liegen übereinander das Lehrschwimmbecken und das Nichtschwimmerbecken mit Panoramafenster zur Stadt hin. Die Schwimmhalle hat eine Spannweite von 46 m und ist für Schwimmsportveranstaltungen mit 2000 Zuschauerplätzen ausgelegt. Es handelt sich hierbei um das erste Hallenbad Deutschlands mit einem Wasserballfeld, das internationalen Wettkampfmaßstäben entsprach. Die Südseite ist vollständig verglast; eloxierte Aluminiumrahmen dienen der Stabilisierung. Die große technische Neuerung stellte aber das Dach dar. Es handelt sich um eine einseitig gekrümmte Betonschale, deren Zugkräfte über je zehn Betonbinder abgespannt werden. Diese Abspannungen führen unter dem Schwimmbecken entlang und erzeugen so ein statisches Gleichgewicht. in

Die Sanierung und der Umbau der in den 50er Jahren nach Plänen von Friedrich Hetzelt errichteten sogenannten „Wuppertaler Schwimmoper" ist ein herausragendes Beispiel lebendiger und engagierter Baukultur. Sowohl der respektvolle Umgang mit dem Bestand und den ehemals beabsichtigten charakteristischen Entwurfsmerkmalen wie auch die ideenreichen und funktional gut durchgearbeiteten Änderungen zeugen von vorbildlicher Planungsarbeit bis ins Detail. Trotz der zum Teil erheblichen baulichen Eingriffe vor allem im Eingangsbereich, ist es gelungen, die anmutige und leicht wirkende Expressivität des Gebäudes beizubehalten. Sorgfältige denkmalpflegerische Ergänzungen und Rekonstruktionen wie auch die einfühlsame Gestaltung und Inszenierung der Innenräume tragen dazu bei, die einzigartige Atmosphäre stimmungsvoll zu betonen. Gerade in Zeiten drohender Schließungen von Sport- und Kulturbauten gebührt an dieser Stelle vor allem der Stadt Wuppertal, dem Land Nordrhein-Westfalen, wie aber auch allen anderen Beteiligten und engagierten Mitstreitern ein besonderes Lob für ihre gemeinsame Arbeit an diesem einzigartigen Stück Wuppertaler Baugeschichte.

BDA Wuppertal Auszeichnung Guter Bauten 2010
Für die Jury: Prof. Dipl.-Ing. Architekt Benedikt Stahl, Düsseldorf

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